Morgenroutine einmal anders
Was tust du als erstes nach dem du morgens erwachst: Drehst du dich noch mal um, checkst du deine Mails oder meditierst du?
Ich habe für einige Zeit sofort nach Stift und Papier gegriffen, um drei „Morning Pages“ zu schreiben. Ich muss zugeben, es ist mir nicht leicht gefallen. Drei Seiten wollten handschriftlich gefüllt sein- womit? Mit allem, was mir einfiel, schnell, unzensiert und ungeordnet- die Chance der rechten Gehirnhälfte, zum Zuge zu kommen zu einer Zeit, wenn Müdigkeit noch die Kontrolle begrenzt. Und wenn mir nichts mehr einfiel? Dann schrieb ich dreimal „Mir fällt nichts ein.“ Ich jammerte, phantasierte, assoziierte, beeilte und wiederholte mich.
Der eigenen inneren Stimme auf der Spur
Die Übung ist Teil des „Spirituellen Pfades zur Aktivierung unserer Kreativität“, den Julia Cameron in ihrem Klassiker „Der Weg des Künstlers“ beschreibt. Nein, es geht nicht darum, Künstlerin im engeren Sinne zu werden. Die Idee ist, sich locker zu machen und dem logischen Verstand, der alles Unbekannte schnell als unmöglich oder gefährlich einstuft, ein Schnippchen zu schlagen. Wenn wir wünschen, unser Leben zu verändern hin zu mehr Farbe und Energie, gilt es ins Reich der Möglichkeiten vorzudringen. Wir brauchen die Fähigkeit, um die Ecke zu denken und die tiefere Verbindung zu unserer kindlichen Gestaltungskraft.
Auf die Frage ihrer skeptischen Leser, warum sie diese lästigen Seiten schreiben sollten, antwortete Julia Cameron:
„Um auf die andere Seite zu kommen.
Sie denken, ich mache Witze, aber es ist mir ernst. Morgenseiten bringen uns auf die andere Seite: Die andere Seite unserer Angst, unserer Negativität, unserer Launen.
Und wichtiger: Sie entfernen uns von unserem inneren Kritiker. Außer Reichweite seines ständigen Gebabbels hören wir die kleine leise Stimme unseres Schöpfers, die gleichzeitig unsere eigene ist.“
Ich war erstaunt, belustigt und manchmal auch beängstigt über diese Stimme. Im Verlauf der Wochen zeichneten sich Muster ab und Motive, die ganz klar die Form einer Zukunftsvision annahmen, ohne dass ich das beabsichtigte. Oft hatte ich keine Lust zu schreiben, tat es aber dennoch für einen geschlagenen Monat. Ich traute mich zu schimpfen, zu träumen, mich zu langweilen, wütend zu werden, Unsinn zu reden und immer wieder meine Sehnsüchte zu beschwören, die damals weit entfernt waren von meiner Wirklichkeit. Allerdings hat wohl nicht zuletzt das beharrliche Schreiben dazu geführt, dass ich „die leise Stimmer“ besser hören konnte. Zu einem Zeitpunkt, an dem ich nicht wusste, wie mein Leben weiter gehen sollte, half sie mir Mut zu fassen und mich auf einen Weg zu machen nahe meinem Herzen.
Wie du „Morning Pages“ schreibst
Du schreibst nicht gern? Macht nichts. Tu’s trotzdem.
- Leg Stift und Papier neben dein Bett.
- Beginne sofort nach dem Aufwachen, möglichst noch im Halbschlaf.
- Schreib zügig ohne Pausen zu machen, auch wenn dir nichts einfällt.
- Du musst das Geschriebene niemandem zeigen und nicht einmal selbst lesen.
- Sei neugierig darauf, was dir aus der Feder fließt.
- Bewerte nicht, was du schreibst und hab den Mut „niveaulos“ zu sein.
Wenn du tiefer und nicht zuletzt lustvoll daran gehen möchtest, LebenskünstlerIn zu werden, dann lege ich dir ans Herz Julia Camerons Buch zu lesen und ihrer Anleitung zu folgen. Sie führt dich durch 12 Wochen, die deinen Horizont und deine inneren Möglichkeiten garantiert öffnen für Schritte zu mehr Lebenslust und Gestaltungsfreude.
cordula böhm
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