Storytelling- So findest du deine Geschichten

 

 

Nix zu erzählen…  

Ein Date: Der Mann gegenüber gibt locker und leicht mehr oder weniger interessante Schwänke aus seinem Leben zu Besten. Mir muss man die „Würmer aus der Nase ziehen.“ Ich habe scheinbar nichts zu bieten, was es wert sein könnte, die Zeit und Aufmerksamkeit meines Gegenübers zu beanspruchen. 

Was darin zum Ausdruck kommt ist der traurige Umstand, dass ich mein eigenes Leben wenig wertschätze und dem Erlebten kaum Bedeutung beimesse. Mein Leben ist bei genauem Hinsehen voller überraschender Geschichten, die ich jedoch schnell als durchschnittlich und langweilig abqualifiziere. Ich habe schlichtweg auch keine Übung darin, sie mitzuteilen. 

Am Ende geht es mir gar nicht so sehr ums Mitteilen, sondern um das Bedürfnis, mein eigenes Leben, meine Geschichte wertzuschätzen und zu lieben, mich selber als „storyworthy“ zu erleben. Eine tolle Entdeckung auf diesem Weg ist 

Matthew Dicks Buch „Storyworthy-Engage, Teach, Persuade, and Change Your Life through the Power of Storytelling“. 

Ich lese es noch immer und fürchte den Augenblick, in dem ich die letzte Seite beende, denn es ist ganz wunderbar anregend und unterhaltsam.  

Matthew Dicks, ein erfolgreicher Autor und Storyteller, beschreibt

 

Drei Hacks, um DEINE Stories zu finden.   

Ich habe alle drei probiert und muss sagen:

Sie haben mein Leben reicher gemacht und ich habe ganz wunderbare Schätze entdeckt! 

1. Homework for life 

Das ist mit Sicherheit eine lebensverändernde Sache:  

Richte ein Excel Blatt ein, auf dem du jeden Abend EINEN MOMENT DEINES TAGES kurz notierst (eine Zeile), der eine Story wert ist: Ein Moment von 5 Sekunden, in dem etwas Unerwartetes geschieht, der rosa Elefant im Zimmer steht. Seit ich diese Hausaufgabe ernst nehme, gehe ich aufmerksamer durch den Tag. Und glaub mir: Der Moment findet sich, selbst wenn du nur auf dem Sofa abhängst. 

2. Crash and Burn  

Schreib jeden Tag etwa 2 Seiten per Hand ohne jede Zielsetzung und Überlegung einfach so. Oft verknüpft man unbewusste Dinge, die unerwartet Geschichtenideen bilden. Ausserdem kommt man in den Schreibfluss, und gewöhnt sich daran, den inneren Kritiker auszublenden. 

3. First- Last- Best- Worst 

Mein Favorit! Nimm irgendeine Sache wie KUSS, AUTO, HAUSTIER, ÄRGER, VERLETZUNG, REISE…) schreibe in eine Tabelle: erste (r) (s), letzte(r) (s), beste(r) (s) , schlimmste(r) (s). Ergänze nun deine Erinnerungen und du hast zu jedem Prompt vier Geschichten. Das Ganze eignet sich auch als kleiner Eisbrecher an einem lahmen Abendessen mit Freunden.

 

Stell deine Linse enger! 

Der erste Ärger, an den ich mich erinnere:  Eine Schürze , deren Muster ich hässlich fand. Meine Mutter zwang mich sie zu tragen als ich etwa 4 war. Angewidert brüllte ich wie am Spiess, doch ich war ausgeliefert… darin manifestierte sich früh die Bedeutung, die Kleider und Schönheit für mein Wohlbefinden haben. Ausserdem mag der Freigeist in mir in diesem Moment geboren sein.

Nun: Das ist noch keine Geschichte! Wie man diesen Moment dazu macht, beschreibt der Autor in seinem Buch.

Das ist aber gar nicht so wichtig für mich. Gerade jetzt, wenn die Pandemie oft so wenig äussere Stimulation zulässt, ist es eine wunderbare Möglichkeit, die eigene Linse ein wenig enger zu stellen und genauer hinzuschauen auf diese kleinen Momente, in denen ES passiert. 

Matthew Dicks sagt, es sei ein Irrtum ist zu glauben, gute Stories wären an ungewöhnliche äussere Erlebnisse gebunden.

Nein, dein Urlaub in Tansania ist an sich noch keine Geschichte wert, wenn er dich nicht auf irgendeine Art verändert hat. Langweile uns nicht damit! 

Wohl aber vielleicht der Spaziergang mit deinem Kind, als ihr zusammen Wolken betrachtet und dabei eine ganz neue Dimension von Verbundenheit gespürt habt.

 

Mehr Selbstvertrauen durch Storytelling

Auf Netflix folgst du den aufregenden Abenteuern schillernder Helden, aber in deinem Leben passiert nichts? Falsch!

Schnapp dir ein neues leeres Buch und einen Stift und fang an mit „First last best worst“und dann geht auf Jagd nach diesen wunderbaren wertvollen Momenten.

Es macht Spass und du wirst erleben, dass dein Leben reich an kleinen Wundern und Wandlungen ist.

Wer seine Geschichten kennt, liebt und zu erzählen weiss, lebt selbstbewusster, gewinnt an Ausstrahlung und inspiriert andere Menschen.

Es ist auch wahrscheinlich, dass du weniger bereit sein wirst, dich von langweiligen Schwänken langweilen zu lassen.

 

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