Wird es dir zuweilen eng in deinem Leben? Dein gewohntes Leben gibt dir Sicherheit, aber wenig Erfüllung und dennoch fällt es dir schwer, neue Schritte zu gehen?

Ich habe meine langjährige Freundin, die Lektorin und Autorin EVA ROTH, in Zürich getroffen.

Eva ist für mich eine Frau, die Herausforderungen und Veränderungen in ihrem Leben nicht nur auf sich zukommen lässt, sondern sucht und scheinbar spielerisch und lustvoll angeht. 

Vor mehr als 20 Jahren haben wir beide als Grundschullehrerinnen in einer kleinen Stadt am Bodensee gearbeitet und seither hat sich einiges in unser beider Leben verändert. 

Eva erzählt über ihr Aufwachsen in den Voralpen im Kanton Appenzell. Sobald sie konnte, im Alter von 16 Jahren, ist sie von dort „geflüchtet“ nach Kreuzlingen am Bodensee. 

„Das war an der Grenze. Das hat mir sehr gefallen, dass es da noch irgendwie weiterging, hinter der Grenze.“

Eva hat damals als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern neben ihrer Arbeit gezeichnet genäht, Geige gespielt, geschrieben. 

„Ich habe immer ein bisschen unter dem Zeitmangel gelitten und dann hatte ich irgendwie Lust auf alles. Ich musste mich entscheiden, was ich jetzt verfolge. Und trotzdem ist immer das Gefühl geblieben, dass ich von allem ein bisschen kann… Aber ich ging nirgends tief genug.“

Mit ihrem Umzug nach Zürich hat sie gewisse Entscheidungen getroffen. Die Geige ist „auf der Strecke liegen geblieben“, das Zeichnen hat sich verlagert ins Schreiben, ab und zu kauft sie Stoff und näht sich etwas.

„Aber das Schreiben hat einen Platz in meinem Leben bekommen, den ich auch kultiviere. Das ist etwas, wofür ich gekämpft habe. Dafür stelle ich andere Sachen zurück.“

Eva hat inzwischen Bücher, Theaterstücke und Übersetzungen von Bilderbüchern veröffentlicht (siehe unten).

Viele Frauen beklagen die Enge von gewohntem Leben. Eva, als inzwischen dreifache Mutter und vollberufstätige Frau hat ihre Lösung dafür gefunden.

„Schreiben öffnet unbegrenzte Räume…. Es erweitert die physischen Räume und das war immer ein Bedürfnis von mir.“

Eva beschreibt ihren Schreibprozess als sehr LUSTBETONT. Er ermöglicht ihr, den Dingen schreibend auf den Grund zu gehen.

Als sie früher alleine lebte mit ihren beiden Söhnen, fehlte ihr zuweilen ein tieferer Austausch.

Das Schreiben ermöglicht ihr immer, andere Perspektive einzunehmen.

„Ich kann die Dinge schreibend von anderen Seiten anschauen. Das genieße ich.“

Im August 2020 wird Evas neues Kinderbuch „Lila Perk“ erscheinen.

Die recht abenteuerliche Geschichte handelt von einem Vater, der von seiner Tochter fordert, das Autofahren zu lernen. Dem Zögern der Tochter begegnet er fordernd, denn er hat Autoferien geplant und möchte gewappnet sein, so dass im Notfall auch Lila das Steuer übernehmen kann. Lila fühlt sich einerseits erkannt und gesehen, andererseits aber auch überfordert. Am Ende hat sie mit dem Autofahren ein neues Werkzeug in der Hand, um in einer unbekannte, fremden Situation neue Erfahrungen zu machen.

Für Eva ist wichtig, dass das Kind stark aus der Geschichte hervorgeht. Lila macht ihr eigenes Ding und bekommt Einfluss auf ihr Leben.

Autobiografische Äußerlichkeiten spielen für Eva dabei kaum eine Rolle.

Allerdings spiegeln sich in Lilas Erlebnissen Evas eigene Lust an Herausforderungen, selbstbestimmtem Handeln und Entdeckerfreude wieder.

Es fällt ihr schwer, ihr Buch einem Kind anzupreisen.

„Am liebsten habe ich Bücher, die man Kindern vorwerfen kann wie den Fraß dem Löwen.“

Eva arbeitet im Moment an einem neuen Buch für Kinder. Das ist ein längerer Prozess, den sie mehrfach rausgeschoben und neu angefangen hat.

„Das hat so ein bisschen gewuchert. Ich habe noch einmal den Anfang genommen und dann einfach eine andere Abzweigung genommen. Das gab tolle Perspektivenwechsel, hat dann noch mal Schub in die Sache gebracht und eine Form angenommen, die mir gefällt.“

Was Eva beschreibt, erinnert mich an die Prozesse, die im Coaching stattfinden.

Auf die Frage, wie man sich ^„locker machen“ kann, wenn man sich blockiert fühlt, rät Eva, danach zu fragen, worauf man wirklich Lust hat und sich das zuzugestehen.

„Viele Leute bleiben da stecken, wo sie sich die eigene Lust nicht zugestehen.“

Für Eva ist Vorwärtsgehen ein MÜSSEN.

„Im Steckenbleiben finde ich mich gar nicht.“

 

KONTAKT 

www.evaroth.ch

https://www.facebook.com/eva.roth.5815

 

VERÖFFENTLICHUNGEN

Lila Perk 
Verlag Jungbrunnen, Wien 2020
ISBN: 978-3-7026-5948-6 
Umfang: 160 Seiten
Einband: gebunden
Format: 21,3 x 14,3 cm
ab 10 Jahren

Blanko
edition8, Zürich 2015
ISBN 978-3859902602
160 S., gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen
CHF 25.00 / EUR 20.00

Unter Bodos Bett
Atlanis Verlag, Zürich 2015
ISBN 978-3715206929
32 S., Illustrationen von Artem Kostyukewich
CHF 24.90 / EUR 14,95

Tauben füttern. Herta sitzt aus
Kurzdrama, UA 2012 im Rahmen des Kurzdramenfestivals SALZ 2 des Theaters Lüneburg, Hauptpreis 

Astor ist tot
Kurzhörspiel, Hörspielsommer Leipzig (Umsetzung durch die Professur für experimentelles Radio der Bauhaus-Uni Weimar 

Aber du
Kurzstück, Regie Alexander Stutz, Aufführung 2020 im Rahmen des Inkubators des Fabriktheaters Rote Fabrik, Zürich 

Nominierung für den Retzhofer Dramapreis 2021 in der Sparte Kindertheater

Übersetzungen: 

Fanny im Regenglück,
Cinta Villalobos,
Atlantis 2015 
978-3-7152-0696-7

Ach, du lieber Heutiger,
Gabriela Rubio,
Atlantis 2015
978-3-7152-0702-5

Ist das normal?
Atlantis 2016
978-3-7152-0716-2

Alle in den Garten!
Emma Lidia Squillari,
Atlantis 2018
978-3-7152-0726 

Reise in den Schlummerdschungel, Juan Muñoz-Tébar, Ramón París,
Atlantis 2019
978-3-7152-0769-8

Schneeglück verschenken,
Heyjin Go,
Atlantis 2020 (Co-Autor der deutschen Textfassung Hans ten Doornkaat)
978-3-7152-0795-7