Warum du deine Fortschritte feiern solltest
Wie wir Meilensteine gern ignorieren
„Manche Klientinnen erzählen mir im Feedback- Gespräch: „Ich kann jetzt zwar eine Spinne von Weitem anschauen, aber ich ekel mich immer irgendwie immer noch und möchte nicht mir ihr im Raum sein.“ Sie vergessen dabei, dass sie früher beim Anblick einer Spinne geschrien und geheult haben und ihnen vor Angst übel wurde. Nur, weil sie nach einer Sitzung nicht völlig angstfrei sind, fokussieren sie weiterhin das Negative. Sie übersehen, welchen Erfolg sie in so kurzer Zeit erzielt haben.
Wer sich ausschließlich darauf konzentriert, eine bestimmte Kleidergröße zu erreichen, aber den Triumph nicht feiert, die ersten zwei Kilo verloren zu haben, dem geht schnell die Puste aus. Und der wird schneller ins alte Muster zurückfallen.“
Als ich diesen Abschnitt in Thimon von Berlepschs Buch „Update für dein Unterbewusstsein“ las, fühlte ich mich ertappt:
Die Veröffentlichung meines ersten Videos auf Instagram hatte mich gerade die Überwindung verheerender Schamattacken gekostet. Ich hab´s getan und kein Shitstorm war auf mich niedergegangen. Im Gegenteil, ein paar Freunde haben angerufen und mich ermutigt. Noch vor Monaten wäre ich lieber von einer hohen Brücke gesprungen, als mich öffentlich zu zeigen.
Also: Erfolg! I did it!
Statt dessen: „Hm, hätte ich besser machen können.“, „Das interessiert doch eh keinen..“ „Warum hab ich das nicht früher gemacht?“ usw.. Und im nächsten Moment war ich dabei, zur Tagesordnung überzugehen.
„Das ist der neue Weg!“
„Es ist von großer Bedeutung, die Fortschritte, und mögen sie noch so klein erscheinen, wahrzunehmen und sie zu dokumentieren, um dem Gehirn beizubringen:
Das ist der neue Weg, den ich zukünftig gehen möchte. Unterstütze mich dabei!
Und es ist wunderbar, dass Thimon Berlepsch das als Hypnose-Coach in seinem Buch alles noch hirnphysiologisch unterlegt und begründet (Lies das Buch unbedingt:https://www.amazon.de/gp/product/B07ZTH3WNW/ref=dbs_a_def_rwt_hsch_vapi_tkin_p1_i0
Dass ein Mangel an Wahrnehmung und Würdigung der eigenen Fortschritte Entwicklung hemmt, bemerke ich nicht nur bei mir oder meinen Klientinnen, sondern auch in Einrichtungen und Organisationen.
Überall, wo ich gearbeitet habe, hat man sich in Meetings selten die Zeit genommen darüber zu sprechen, was gut gelaufen ist. Das als normal erachtend, hat man ausschliesslich Misserfolge und Hindernisse ins Visier genommen und damit eine Art Problemtrance generiert.
Statt dessen könnte der Fokus auf das, was gut gelaufen ist, das System auf Fortschritt ausrichten, motivieren und den Weg kennzeichnen, auf dem es weiter geht.
Feiern und Prahlen als ermunterndes Signal an unser Gehirn
Vielleicht ist es an der Zeit, den Kühlschrank mit kleinen Proseccoflaschen aufzustocken, der kleinen Erfolge gewahr zu werden und einen Korken knallen zu lassen als Signal für unser Gehirn: Da geht was! Veränderung ist im Gang. Ich kann sie erkennen und zulassen! Eine Art „Selbsthypnose“, wie es Thimo von Berlepsch bezeichnet.
Mama Gena, meine verehrte Weiblichkeitsexpertin, empfiehlt übrigens folgende drei Schritte, mit denen man Meetings, Treffen unter Freundinnen, Coachings oder den Abend allein beginnen könnte:
Womit kann ich prahlen? (Fällt Frauen schwer und deshalb umso mehr!)
Wofür bin ich dankbar?
Was wünsche ich mir?
Ich versichere dir, dass diese Fragen, wenn du sie dir regelmäßig stellst, dein Gefühl von Ungenügen verändern werden.
Auch Sofas kann man feiern!
Und da fällt mir eine besonders tolle Feier ein, die ich aus einem scheinbar nichtigen Anlass ausrichtete. Ich hatte mir ein erstes Sofa gekauft. Es war wunderbar bequem und rot und ein Zeichen dafür, dass ich mit über 40 irgendwie erwachsen geworden war.
Ich freute mich so sehr, dass ich zu einer Rotes- Sofa- Party einlud. Dresscode: Rote Abendgarderobe! Der Abend bleibt unvergesslich!
Das Sofa ließ sich leichter feiern als mein wackliges Video auf Instagram, aber ich klopf mir jetzt doch mal auf die Schulter und ermutige dich, dasselbe zu tun für den noch so kleinen Sieg am heutigen Tag. Sei es,
– dass du pünktlich am Morgen aus dem Bett gekommen bist
– dass du geduldig deinem Kind zugehört hast
– dass du endlich die Bewerbung geschrieben hast
– dass du den Weg nachhause gelaufen, statt gefahren bist
und überhaupt dass du lebendig bist und weiter lernst!
cordula böhm
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